MEDIZIN mit MENSCHLICHKEIT

Geburtshilfliche Anästhesie

Die Klinik für Anästhesie, operative Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am St. Elisabeth-Krankenhauses bietet werdenden Müttern und ihren Kindern alle Methoden der Geburtserleichterung an. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Verfahren.

Epiduralanästhesie

Die effektivste Methode zur Schmerzerleichterung unter der Geburt ist die Epiduralanästhesie. Ob sich das Verfahren für Sie eignet und was die Risiken sind, klären wir gerne mit Ihnen in einem persönlichen Gespräch.

Wichtig für Sie ist zu wissen, dass eine absolute Schmerzfreiheit mit dieser Methode nicht zu jedem Zeitpunkt des Geburtsverlaufs gewährleistet ist. Denn die Wehentätigkeit und die Möglichkeit zur aktiven Mitarbeit (Bauchpresse) dürfen nicht zu stark beeinträchtigt sein.

Der große Vorteil dieser Methode ist, dass keine unerwünschten Nebenwirkungen beim Neugeborenen zu erwarten sind, da die Medikamente direkt an den Nervenwurzeln wirken und nicht vom Körper aufgenommen werden.

Wie wirkt eine Epiduralanästhesie?

Bei der Epiduralanästhesie wird über eine sterile Punktionskanüle ein kleiner Katheter im Lumbalbereich eingelegt. Über diesen Katheter lassen sich Medikamente injizieren, die die Schmerzweiterleitung über die Nervenwurzeln hemmen.

Für die Anlage des Katheters kommt ein Anästhesieteam zu Ihnen in den Kreißsaal. Damit die Anlage für Sie so angenehm wie möglich ist, werden Sie mit rundem Rücken sitzen oder auf der Seite liegen. Die Anlage des Katheters erfolgt in Lokalanästhesie unter sterilen (keimfreien) Bedingungen, damit sich die Einstichstelle nicht infiziert.

Damit Sie ohne Risiko von der Epiduralanästhesie profitieren, benötigen wir einige wichtige Angaben von Ihnen! Besonders wichtig ist die Information über mögliche erbliche oder erworbene Gerinnungsstörungen oder die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten.

Hintergrund: Natürlich untersuchen wir Ihr Blut, aber nicht alle Gerinnungsstörungen lassen sich über eine Blutentnahme nachweisen. Im Falle einer unerkannten Gerinnungsstörung kann es an der Punktionsstelle zu einem Bluterguss kommen, der die Nervenwurzeln zusammendrücken und damit zu bleibenden Nervenschäden führen kann. Das möchten wir unbedingt vermeiden!

Eine weitere seltene, aber typische Nebenwirkung sind vorübergehende Kopfschmerzen. Rückenschmerzen können nach jeder Entbindung - unabhängig von einer Epiduralanästhesie - gehäuft auftreten. Eine sehr seltene Komplikation ist das Auftreten einer schweren Allergie gegen die injizierten Medikamente. Auch hier können Sie uns mit Ihren Angaben weiterhelfen, indem Sie uns über Allergien oder sonstige Unverträglichkeiten informieren.

Elektrische Nervenstimulation (TENS)

Eine Möglichkeit zur Schmerzerleichterung während der Eröffnungsphase der Geburt ist die Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS).

Hintergrund: Die elektrische Nervenstimulation über Klebeelektroden im Lumbalbereich stimuliert schnellleitende Hautnerven. Diese Stimulation aktiviert endogene Hemmmechanismen auf Rückenmarksebene.

Das Verfahren ist völlig ohne Risiko - der schmerzstillende Effekt bei Wehenschmerzen ist aber begrenzt. Stärkere muskuläre Verkrampfungen (z. B. bei pathologischen Wehenschmerzen) können meist nur durch eine Epiduralanästhesie durchbrochen werden.

Patienten-kontrollierte intravenöse Analgesie (PCA)

Ist eine Epiduralanästhesie nicht möglich (z. B. bei Gerinnungsstörungen) oder wirken schwächere Schmerzmittel nicht ausreichend, können wir Ihnen bei pathologischen Wehenschmerzen die patienten-kontrollierte intravenöse Analgesie (PCA) mit einem kurz wirksamen, hochpotenten Opioid (Remifentanil) anbieten.

Die Methode hat sich in internationalen Studien als wirksam und sicher in der Geburtshilfe erwiesen. Alle hochpotenten Opiate können (dosisabhängig) kurzfristig die Atmung beeinträchtigen. Daher wird während der Anwendung der PCA bei Ihnen die Sauerstoffsättigung im Blut über einen Fingerclip kontinuierlich erfasst.

Hintergrund: Wie alle anderen stark wirksamen Opioide und Allgemeinanästhetika (Narkosemittel) tritt auch dieses Medikament über die Plazenta in den kindlichen Kreislauf über. Gleichzeitig minimiert die ultrakurze Wirksamkeit dieses Opioides das Risiko einer Beeinträchtigung des Kindes bei der Geburt, kindliche Nebenwirkungen sind aber nicht völlig ausgeschlossen. Daher ist die intravenöse PCA nur die "ultima ratio" - also das letzte Mittel - in der Geburtserleichterung.

Kaiserschnitt

Sollte sich herausstellen, dass Ihr Kind nicht auf natürlichem Weg zur Welt kommen kann, sind wir jederzeit darauf eingerichtet, eine Anästhesie für einen Kaiserschnitt durchzuführen. Dafür haben wir verschiedene Verfahren.

Liegt bereits ein Epiduralkatheter, können wir ihn auch für die Anästhesie bei einem Kaiserschnitt nutzen. Liegt noch kein Epiduralkatheter, ist die bevorzugte Form der Anästhesie zum Kaiserschnitt die Spinalanästhesie.

Hintergrund: Der Unterschied zwischen Spinal- und Epiduralanästhesie liegt darin, dass bei der Spinalanästhesie direkt der Duralsack punktiert wird, der die Nervenwurzeln umschließt. Das örtliche Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) gelangt also direkt an die Nervenwurzeln. Bei der Epiduralanästhesie liegt der Katheter vor dem Duralsack und das Medikament muss erst an die Nervenwurzeln diffundieren. Dadurch ist der Wirkungseintritt bei der Epiduralanästhesie langsamer.

Bei einem eiligen Kaiserschnitt oder bei Vorliegen von Kontraindikationen für eine rückenmarksnahe Regionalanästhesie machen wir eine speziell an die geburtshilfliche Situation angepasste Allgemeinanästhesie (Vollnarkose). Auch die Vollnarkose ist in der Geburtshilfe ein sicheres Verfahren, allerdings ist das Risiko einer kindlichen Beeinträchtigung durch die intravenös applizierten Anästhetika größer als bei einer Spinalanästhesie. Da nach der Allgemeinanästhesie schneller der Wundschmerz einsetzt als nach einer Epidural- oder Spinalanästhesie, versorgen wir Sie nach der Operation mit einer patienten-kontrollierten intravenösen Schmerzpumpe (PCA).

Bitte fragen Sie auch nach unserer Informationsbroschüre "Schmerzarme Geburt" bei Ihrem Geburtshelfer.