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St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten
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46282 Dorsten
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Anästhesie und Narkose: Schmerz ausschalten
Um eine Operation durchführen zu können, muss vor allem das Schmerzempfinden über eine Anästhesie ausgeschaltet sein. Für eine Ausschaltung des Schmerzes gibt es verschiedene Verfahren - sie haben unterschiedliche Nutzen-Risiko-Profile, die wir individuell mit Ihnen abstimmen.
Wie können wir eine Narkose führen, damit der Patient ein möglichst geringes Risiko trägt?
Hier können Sie uns helfen: Bitte informieren Sie uns möglichst umfassend über Ihren Gesundheitszustand - jede Unverträglichkeit, Begleiterkrankung oder vorbestehende Medikation kann von Bedeutung sein! Um den Schmerz auszuschalten, hat das Fachgebiet verschiedene Verfahren.
Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
Bei einer Allgemeinanästhesie erhält der Patient eine sogenannte Vollnarkose: Er "schläft". Er erhält dazu zunächst ein starkes Schmerzmittel und danach ein Schlafmittel.
Während der Betäubung überwachen Anästhesisten die sogenannten Vitalfunktionen: z. B. Herzschlag, Blutdruck und Atmung und im Fall einer Vollnarkose auch die Tiefe des "Schlafs" über eine Elektroenzephalografie - sie bildet die Hirnströme ab.

Um die Betäubung während der gesamten Operation aufrechtzuerhalten, kommt entweder ein Narkosegas oder ein intravenöses Narkosemittel (das der Patient in die Blutbahn erhält) zum Einsatz. Unsere Klinik für Anästhesie, operative Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie setzt nach Möglichkeit die total intravenöse Anästhesie (TIVA) ein, der Patient erhält die Narkose also über die Blutbahn.
Die Vorteile sind:
- Schnelleres Erwachen, wenn die Operation beendet ist
- Weniger Übelkeit nach der Narkose
- Gute Steuerbarkeit der Narkosetiefe
Regionalanästhesie (Teilnarkose)
Wenn Sie eine Operation im Bereich der unteren Körperhälfte oder peripher im Bereich der Arme oder Beine erhalten, werden unsere Anästhesisten mit Ihnen über ein Regionalanästhesieverfahren sprechen. Denn es ist möglich, lediglich Teile des Körpers zu betäuben.
Hintergrund: Über eine kleine Nadel spritzen Anästhesisten Depots eines lokal wirkenden, örtlichen Betäubungsmittels (wie etwa beim Zahnarzt), um die Nervengeflechte, die diese Körperpartien sensibel und motorisch versorgen. Das blockiert die Übertragung der Schmerzreize an das Gehirn. Das Ergebnis ist: Die Patienten spüren keinen Schmerz, sind aber wach.
Welche Regionalanästhesien sind möglich:
- Spinalanästhesie: Blockade der Nervenwurzeln im Duralsack, beide Beine und Teile des Bauchs sind betäubt.
- Epiduralanästhesie: Das Narkosemittel wird nicht direkt in den "Duralsack" gespritzt, der das Rückenmark umspült, sondern in den (anatomischen) Raum davor. Das Narkoseverfahren finden Sie vor allem in der Geburtshilfe und bei der kombinierten Anästhesie zur postoperativen Schmerztherapie.
- Plexusanästhesien (Narkose von "Nervenbündeln"): Möglich sind ein kompletter Block der Schmerzreizübertragung für die Dauer der Operation oder ein Katheterverfahren für die Schmerztherapie.
Epidural- und Plexusanästhesien werden im Alltag überwiegend für die postoperative Schmerztherapie genutzt. Patienten erhalten an die entsprechende Stelle im Bereich des Rückens, der Leiste oder des Halses einen kleinen Schmerzkatheter eingelegt.
- Anlage eines Katheters: Sie erfolgt unter sterilen ("keimfreien") Bedingungen. Um die Nervenbündel in der Leiste und am Hals zu identifizieren, setzen wir Elektrostimulation und Ultraschall ein.
Die Vorteile und - gegebenenfalls - auch Risiken dieser Methoden erklären wir Ihnen gern im persönlichen Gespräch.
Schmerzen behandeln
Auch in der Schmerztherapie sind diese Verfahren sehr wirksam: Dann erhalten die Patienten keine komplette Blockade der Nervenübertragung, sondern eine "nur" teilweise. Das Ergebnis: Sie empfinden weniger Schmerz, können z. B. Arm oder Bein aber noch bewegen.
Narkoseverfahren kombinieren
All diese Verfahren lassen sich gut kombinieren. Beispiel: Sie erhalten eine große Operation am Bauch. Dann werden unsere Anästhesisten mit Ihnen über eine Epiduralanästhesie sprechen. Sie hat während der Operation den Vorteil, dass der Bedarf an Narkosemitteln geringer ist. Nach der Operation hat sie viele weitere Vorteile, z. B.:
- Schmerzen nach dem Eingriff sind geringer. Die Patienten atmen besser (weil tiefes Einatmen nicht weh tut) und das beugt Lungenentzündungen vor.
- Die Magen- und Darmtätigkeit kommt besser in Gang.
- Die Durchblutung während der Operation ist besser, das Gewebe heilt besser.
- Nach der Operation können sich die Patienten besser bewegen - weil das Schmerzniveau nicht so hoch ist.
Ein Beispiel aus der Schmerztherapie: Sie erhalten einen Eingriff an einem Gelenk, z. B. Knie oder Schulter. Haben Sie einen Schmerzkatheter liegen, erhalten z. B. vor der Physiotherapie eine Extragabe des örtlichen Betäubungsmittels über den Katheter - so können Sie besser trainieren. Gleichzeitig können Sie über eine Pumpe die Gabe des Schmerzmittels jederzeit selbst dosieren.